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Start des Forschungsprojekts Pilothof

Konzept zur Minimierung diffuser Einleitungen verschiedener Hofabwässer

Neben Gülle fallen auf viehhaltenden Betrieben verschiedene Arten von Abwässern, wie z.B. Melkstandabwässer, Sicker- und Oberflächenwässer, aus dem Bereich der Futterlagerstätten und Ablaufwässer von befestigten bzw. unbefestigten Hofflächen an. Diese sind je nach Ursprung unterschiedlich stark belastet und haben ihre eigene hydraulische Dynamik.

Bisher erfuhren diese Abwässer relativ wenig Beachtung und führten so durch Versickerung und diffuse Einleitungen zu einem erheblichen Teil der Belastungen von Oberflächen- und Grundwasser in landwirtschaftlich geprägten Gebieten. Unter der hypothetischen Annahme, dass etwa 20 % der rund 6.000 relevanten Betriebe in NRW über diffuse Einleitungspunkte in kleine Oberflächengewässer einleiten, jeder Betrieb unter Zugrundelegung der Erfahrungswerte aus den ersten Vorversuchen täglich eine ungefähre Größenordnung von rund 1 kg Pges emittiert, würde das der Phosphor-Fracht von rund 480.000 E allein nur in NRW entsprechen. Als Konsequenz daraus wäre somit die Sammlung und Behandlung dieser Hofabwässer notwendig, um Beeinträchtigungen der Gewässergüte der meist kleinen Oberflächengewässer sowie der Grundwasserkörper zu vermeiden.

Technisch einfach ist das Lagern der Abwässer in Behältern, was allerdings sehr hohe Kosten, einen großen Flüssigkeitsanfall und Platzbedarf verursacht. Die Behandlung des schwach belasteten Anteils dieser Abwässer durch biologische Systeme ist eine Möglichkeit, die diffusen Frachten zu reduzieren, den Flüssigkeitsanfall des Betriebes zu mindern und darüber ggf. langfristig auch geringere Betriebskosten zu erzielen.

Unter diesem Aspekt entstand ein vom Umweltministerium des Landes NRW gefördertes Forschungsprojekt in Kooperation zwischen dem FiW e. V. in Aachen, der Wegerhof KG in Wipperfürth und dem Wupperverband, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine wartungsarme und kostengünstige Lösung zur Behandlung von Hofabwässern zu erproben.

Dem Konzept für die dazu auf dem landwirtschaftlichen Betrieb entstehende Pilotanlage liegt zunächst die Separation der hoch belasteten Teilströme aus Melkstand und Siloanlage sowie deren Behandlung in einer vorhandenen Biogasanlage zugrunde. Die schwach konzentrierten Abwässer hingegen werden mittels Pflanzenkläranlage bzw. Retentionsbodenfilter behandelt.

Die Teilströme fallen zu unterschiedlichen Zeiten an und weisen nach ersten Voruntersuchungen sehr stark variierenden Nährstoffkonzentrationen auf, worüber und zur Abbaubarkeit der o.g. Hofabwässer nur sehr wenige Daten und Informationen vorliegen. Deshalb sind vor allem die Gewinnung belastbarer Daten vor allem bzgl. der erzielbaren Eliminationsleistung sowie der Aspekt der Übertragbarkeit auf andere landwirtschaftliche Betriebe besonders wichtig.

Ein wesentliches Ziel des Projekts ist es, Handlungsempfehlungen zu Behandlungsstrategien von landwirtschaftlichen Abwässern zu entwickeln, die einen großen Einfluss auf die tatsächlich notwendigen Investitionen und betrieblichen Aufwendungen des Betriebes ausüben.