Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Zur Unternavigation springen

Integriertes Ressourcenmanagement in Südostasien

Urban-NEXUS Konzept für eine nachhaltige Abwassersammlung und -behandlung in Jakarta

Das FiW berät seit 2016 verschiedene Einzelmaßnahmen in dem von der GIZ geleiteten Urban-Nexus Programm der United Nations Economic and Social Commission for Asia and the Pacific (UN-ESCAP). Wir unterstützen dabei die Erarbeitung praxistauglicher Lösungen in den Bereichen Abwassersammlung und -behandlung in Stadtteilen von Jakarta (Indonesien) sowie in den Städten Korat und Chiang Mai (Thailand). Das Schwerpunktthema des Urban-Nexus Programms ist die Förderung der kommunalen Verwaltungsstellen in den beteiligten Partnerstädten. Der NEXUS-Ansatz unterstützt die Identifizierung möglicher Synergien zwischen den für die Dasein-Vorsorge wichtigsten Sektoren Wasser, Energie und Nahrungssicherheit.

Im Auftrag des „100 Resilient Cities“ Programms der Rockefeller Stiftung berät die GIZ die Stadtverwaltung von Jakarta, welche als eine von 100 Städte in Südostasien zur Steigerung der Resilienz bzw. Stresswiderstandsfähigkeit gefördert wird. Im Zeitraum Februar bis März 2018 war unser Kollege Dr.-Ing. Kirchhof im Großraum Westjakarta für Analysen des wasserwirtschaftlichen IST-Zustands eines kleinen Wohngebiets mit fehlender Wasserver- und Abwasserentsorgung vor Ort. Als Kenner der indonesischen Sprache konnte er in Gesprächen mit verschiedenen Verwaltungsstellen und Anwohnern eine Analyse von den Bedürfnissen der Bevölkerung erstellen, auf deren Basis ein Team von FiW-Seniorexperten ein Konzept für eine nachhaltige und integrierende Abwassersammlung und Behandlung entwerfen konnten. Das Konzept einschließlich einer Kostenabschätzung wurde der Stadtverwaltung in Jakarta vorgestellt.

Im Untersuchungsgebiet Cambela ist die Umweltsituation kritisch. Eine öffentliche Wasserversorgung fehlt. Trinkwasser wird derzeit durch private Initiativen bereitgestellt, die Wasser über Wasserkioske und Push-Cart-Dienste verteilen. Das Wasser wird mit öffentlichen Tankwagen aus der Nachbarstadt Tangerang und Jakarta angeliefert. Der Tagesverbrauch liegt bei etwa 30 L pro Person. Grundwasser, das unkontrolliert aus zahlreichen Hausbrunnen gewonnen wird, ist bereits durch Salzwasser, das aus der Javasee eindringt, und durch von der Oberfläche eindringendes Abwasser und Klärgrubenleckagen verunreinigt.

Eine geregelte öffentliche Wasserversorgung ist wesentlich für die nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen. Es wurde festgestellt, dass für eine funktionierende Schwemmkanalisation zunächst eine ausreichende Wasserversorgung von ca. 80 L / Person / Tag gewährleistet werden muss. Für die Wasserversorgung wurde deswegen ein Leitungsnetz geplant, unter der Vorgabe, dass eine 10 km lange Fernleitung aus Tangerang realisiert wird.

Als Kanalisationssystem wurde eine Kombination von gravitationsgetriebenen Abwasserleitungen mit Vakuum­abwasserleitungen aus einzelnen kleinen Wohnquartieren vorgeschlagen. Als Voraussetzungen für diese technisch machbare Lösung wären neben einer verbesserten Wasserversorgung die Umsetzung eines Anschlusszwanges der Hausanschlüsse an die Sammelleitungen.

Als geeignetes Abwasserbehandlungskonzept wurde ein mehrstufiges Verfahren empfohlen, welches aus einem gekrümmten Sieb zur Abscheidung von Grobstoffen, einem Anaerobreaktor mit der Option zur Erzeugung von Biogas, einem aeroben Tropfkörper und einem Sedimentationsbecken besteht. Die Möglichkeit einer Wasserwiederverwertung für die städtische Bewässerung wurde aufgezeigt. Die Form und Größe der Reaktoren wurden so geplant, dass die Kapazität der Kläranlage durch Optimierung der Reaktoren und Modifikation des Betriebsmodus verdoppelt werden kann, damit das System an den erhofften Wasserverbrauch von mindestens 80 L / Person / Tag angepasst werden kann.

Weiterhin wurde empfohlen, die verantwortlichen Insti­tutionen zu stärken und begleitende Maßnahmen, insbesondere das Training von Betrieb und Wartung der technischen Anlagen sowie Reinigung und Reparatur des Kanalnetzes zu unterstützen sowie die Quartiersbewohner in die Schulung mit einzubeziehen.